Mannheim gegen Sexkauf

Die Initiative Mannheim gegen Sexkauf fordert die Einführung eines Sexkaufverbots nach dem Vorbild des Nordischen Modells sowie eine umfassende Aufklärung über die Schäden der Prostitution & Pornografie.

Mannheim gegen Sexkauf - Mannheimer Wasserturm

Legitimiert Behinderung Sexkauf?

Wird Sexkauf weniger ein Bruch der Menschenwürde, wenn er durch behinderte Kunden ("Freier") erfolgt?

Leserbrief an den Mannheimer Morgen zum Artikel „Mit dem Rollstuhl ins Laufhaus“ vom 1.8.23

 

In dem Artikel „Mit dem Rollstuhl ins Laufhaus“ wird in anrührenden Worten ein Menschenrechtsbruch romantisiert:

Natürlich ist jedem Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, ein erfülltes Sexualleben zu wünschen, wenn er oder sie das selbst wünscht. Es gibt aber für niemanden ein Recht auf Sex mit einer anderen Person. Es darf in einer aufgeklärten, modernen Gesellschaft, die sich die Gleichstellung aller Geschlechter zur Aufgabe gemacht hat, kein Recht darauf geben, den Körper eines anderen Menschen zur Befriedigung der eigenen sexuellen Lust zu kaufen. Es ist perfide, diese Rechtlosigkeit mit Hilfe der Geschichte eines an den Rollstuhl gefesselten Mannes zu beschönigen. Dass der Mann ein schwerkranker Rollstuhlfahrer ist, ändert nichts an der Tatsache, dass Sexkauf mit Menschenwürde nicht vereinbar ist und als Ausdruck patriarchaler Gewaltstrukturen alle Bemühungen um Geschlechtergleichstellung konterkariert. Bezeichnenderweise ist es ja eben auch nicht die in dem Artikel ebenfalls erwähnte querschnittsgelähmte Frau, die sich einen Körper kauft, sondern ein Mann, der sich einer Frau bedient. Diesen Menschenrechtsbruch auch noch als Krankenkassenleistung finanzieren lassen zu wollen, ist haarsträubend. Prostituierte Menschen zu „Sexualbegleiter/innen“ zu qualifizieren ändert an der grundsätzlichen Tatsache des Sexkaufs nichts, nämlich dass Körper von Menschen verobjektiviert und damit ihrer Würde beraubt werden, wenn sie von Kunden für Sex gekauft werden. Diese banale Ungeheuerlichkeit wird auch nicht besser, wenn sie durch die mitleidheischende Geschichte eines rollstuhlfahrenden Sexkäufers verschleiert wird.

Mannheim hat sich die Gleichstellung der Geschlechter offiziell zum Ziel Nr. 3 seines Leitbilds gesetzt: Mannheim sollte deshalb den Misstand, dass Körper von Menschen (in der Regel nicht Männer) von anderen Menschen (in der Regel Männern) zur Befriedigung ihrer sexuellen Triebe gekauft werden, unbedingt mit allen Mitteln bekämpfen.

Zudem hat eine jüngst erschienene umfassende verfassungsrechtliche Studie (Elke Mack, Ulrich Rommelfanger: Sexkauf. Eine rechtliche und rechtsethische Untersuchung der Prostitution. Nomos 2023) die grundgesetzwidrige und kriminalitätsfördernde Wirkung der deutschen Prostitutionsgesetzgebung eindrücklich herausgestellt.

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